SinemaQUEER
Veranstaltungsinfo
Datum: | 15. November 2024 |
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Zeit: | 10:00 |
Details
SinemaQUEER
Exklusive Vorpremiere in Göppinger Kino mit Sensationsfilm
Emilia Pérez
Wenn SinemaQUEER – das 1. Göppinger queere Kinofestival am 15. November 24 nach „Anima“ und „Futur 3“ den letzten von drei Filmen zeigt, dann wird das etwas Besonderes: noch vor dem Deutschlandstart Ende November zeigt das Staufen Kino in Göppingen die exklusive Vorpremiere von „Emilia Pérez“. Ein Film, der bei den Filmfestspielen in Cannes „abräumte“ und für Frankreich bei den Oscars nominiert ist.
„Ein hoch-dramatischer und emotionaler Film von Jacques Audiard – mit tollen Tanzszenen und mitreißender Musik“ beschreibt der cinephile Theaterleiter des Staufen-Kinos Sebastian Selig diesen Film. „Ich habe ihn in Frankreich schon sehen können“ schwärmt Selig des Staufen Kino. Der auch als Filmkritiker erfolgreiche Wahl-Göppinger „musste den Film einfach zu uns nach Göppingen holen“. Sehr zur Freude der Festspielorganisatorin Helga Hedi Denu (59). Sie lacht, und meint „da könnte man fast annehmen, dass Sebastian SinemaQUEER gerade Recht kam.“
„zeigen, dass man hier Spass haben kann.“
Bei SinemaQUEER wird sich einen Tag lang im Saal 7 und im hinteren „gläsernen“ Bereich des Staufen Kino alles um queeres Leben drehen. „Wir wollen den queeren Menschen im unteren Filstal zeigen, dass sie hier Spass haben können“. Das sagt Leo Theo – queeres Urgestein aus Göppingen, der schon in seiner Heimat Griechenland ein äußerst rühriger Aktivist gewesen ist. „Wenn früher schwul und lesbisch zu sein zu Ausgrenzung und auch Verfolgung führte“, so die Fachberaterin für geschlechtliche Vielfalt Denu, „sind es heute Menschen mit zum Beispiel nichtbinärem, transgender oder auch aromantischem Selbstverständnis und Erleben“.
Zwei Schulvorstellungen: mit Filmemacherin ins Gespräch kommen
Deshalb zeigt SinemaQUEER Vormittags und am frühen Nachmittag den Film „Anima – die Kleider meines Vaters“ und hat die Filmemacherin der autobiographischen Dokumentation Uli Decker eingeladen. „Nach beiden Vorstellungen reden Uli und ich über die Gefühle und Gedanken, die Anima in den GästInnen weckt“. Nachmittags wird die bekannte, stuttgarter Aktivistin Janka Kluge die Diskussion bereichern. Weit über „the Länd“ hinaus wurde sich bekannt, weil das Medienunternehmen von Ex-Bild-Chef Julian Reichelt sie per Gerichtsurteil nicht mehr misgendern darf. „Sie wird ab 14 Uhr mit uns Anima schauen und danach mit Uli Decker und dem Publikum über den Film sprechen. „Deshalb laden wir am Vormittag Schüler*Innen ein – und ermäßigen den Eintritt auf 4 EUR je Gast*In, so Organisatorin Helga Hedi Denu. Die Filme „Futur 3“ und „Emilia Pérez“ werden jeweils für 10 Euro zu sehen sein. Die neurodivergente Macherin Denu spannt den Bogen aber am 15. November noch weiter.
Kopfhörer zu Silent-Techno mit Nici Hope
„Nachmittags beginnt unsere „Silent Disco“ – Nici Hope legt Techno auf, der über Funk-Kopfhörer nur die erreicht, die wirklich Musik hören wollen. „So kann jeder meine Musik hören, wie, wo und wie laut er sie mag“ erklärt Nicole Hybl (Nürtingen) von Nici Hope.
Die Besten Ideen der community belohnt
Die Kino-Truppe des Staufen Kino Göppingen betreibt eine Bar, auf einer „Review-WALL“ können Besucher*innen eigene Empfehlungen zu Filmen, Serien, Spielen, Podcasts und Musik miteinander teilen. Diese Idee – wie die, mit einem Labeldrucker und einer Buttonmaschine individuelle Namensschilder mit selbst gewählten Pronomen zu erstellen – kamen aus der Jugendbewegung von Queer Göppingen. „Eine Jury wählte diese beiden Ideen als die Besten aus“ so Denu. Mariska Ott (Die Grünen), Hannes Weggele (SPD), Sebastian Seelig (Staufen Kino) und Leo Theo (Queer Göppingen) wählten mit ihr diese Vorschläge aus. Verbunden übrigens mit insgesamt 300 EUR für die Realisation der beiden Sieger-Ideen.
LSBTTIQ-Jugendorganisation QueerFUTURE lädt zum Brunch
Dazu passt, dass QueerFUTURE – die Jugendorganisation des Netzwerks LSBTTIQ in Baden-Württemberg ihren „Queeren Brunch“ zu Information und Vernetzung queerer Jugendarbeit anbieten wird. Sophie Hirn, im Vorstand von QUEER FUTUR: „So sollen auch die Jugend aus dem oberen Filstal und dem Remstal besser mit Göppingen vernetzt werden. Eine gute Gelegenheit, ins Gespräch mit uns zu kommen“. Deshalb werden auch Elena Weimer und ihre Kollegin Kristy Lewis von profamilia Göppingen dort am Nachmittag anzutreffen sein. „Denn natürlich spielen queere Themen in unserer Beratung eine Rolle“ und SinemaQUEER ist eine schöne Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen. „Und dass wir auf das Expert*innenwissen der göppinger Beratungsstelle Geschlechtliche Vielfalt zurückgreifen können, ist auch sehr erfreulich“, so Elena Weimer.
Lizenz zum Schneidern
Eine Ausstellung bekannter Filmkostüme gehört ebenfalls zum queeren Filmfestival SinemaQUEER – der göppinger Künstler Leo Theo darf als einer von wenigen in Deutschland mit einer Disney-Lizenz originale Kostüme schneidern.
Nur die Filme kosten was
„Bis auf Filmtickets und Essen wie Getränke ist die gesamte Veranstaltung für Besucher völlig kostenlos“ erläutert die transfrau Helga Hedi Denu. „Möglich macht das ein Förderprojekt des Sozialministeriums Baden-Württemberg“ so die 59jährige Bad Bollerin. Und sie ist sich sicher: „Ohne die vom Landtag bewilligten Landesmittel hätten wir dieses Event niemals so niederschwellig realisieren können.“